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Nach dem Schlusspfiff versammelten sich viele Fans auf dem Rasen des Stadions (Archivbild). (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / dpa)
Nach dem Schlusspfiff versammelten sich viele Fans auf dem Rasen des Stadions (Archivbild). (Urheber/Quelle/Verbreiter: picture alliance / dpa)
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«Angst im Nacken»: Fußball im Fadenkreuz des Terrors

On 4. November 20254. November 2025

Beim Gang auf den Rasen des Stade de France steht Joachim Löw das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. «Die Angst saß uns schon auch im Nacken», erinnert sich der frühere Fußball-Bundestrainer an die schrecklichen Ereignisse des 13. November 2015, als die Nationalmannschaft bei den Anschlägen von Paris ins Fadenkreuz des Terrors gerät. 

Auch Oliver Bierhoff wirkt an der Seite von Löw bedrückt beim Ortstermin in der riesigen, grauen Stadionschlüssel in Saint-Denis vor den Toren der französischen Hauptstadt. «Die Angst hat mich auch immer beschäftigt, bis zu dem Spiel in Hannover, dass wir die Zielscheibe sind», beschreibt Bierhoff die Gefühle in den fürchterlichen Tagen vor zehn Jahren.

Drei Selbstmordattentäter vor dem Stadion

Die damalige Führungscrew der DFB-Elf kehrte für die ARD-Dokumentation «Terror. Fußball. Paris 2015 – Die Nationalmannschaft im Visier» vor dem Jahrestag zum Tatort zurück. Drei islamistische Terroristen sprengten sich während des EM-Testspiels der DFB-Elf gegen die Équipe Tricolore vor der Arena in die Luft. Ihr Ziel, ins Stadion zu gelangen, erreichten sie nicht. 

In Paris verübten praktisch zeitgleich Terrorkommandos beispiellose Bluttaten. 130 Menschen starben, hunderte wurden verletzt oder traumatisiert. Auch bei den Fußball-Profis haben die Ereignisse tiefe Spuren hinterlassen. «Diese Erinnerungen löschen sich nicht. Das waren schaurige Zeiten», sagte Ex-Nationaltorhüter Manuel Neuer vor dem Champions-League-Spiel der Bayern bei Paris Saint-Germain.

Ungewöhnlich offene Aussagen gibt es auch in der ARD-Doku (ARD Mediathek und am 10. November um 20.15 Uhr im Ersten) wie auch im Sky-Film «Die Nacht von Paris – Terror am Stade de France» (ab 6. November/Sky und Wow). 

Begonnen hatte der Schrecken für die Nationalmannschaft, den damals amtierenden Weltmeister um ihren Kapitän Bastian Schweinsteiger, schon am Morgen des Spieltages – es folgten mehr als 100 dramatische Stunden der Ungewissheit, der Angst, der großen Sorge um das eigene Leben. 

Die Bombendrohung

Ein sonniger Herbsttag in Paris. Doch mitten in die übliche vormittägliche Spielvorbereitung geht im Teamhotel «Molitor» der Nationalmannschaft im Südwesten der Stadt per anonymen Anruf eine Bombendrohung ein. Der ganze DFB-Tross, Spieler, Trainer und Offizielle müssen raus. Wie ernst ist die Lage? 

«Keiner wusste, was passiert im Moment, natürlich war das ein Anflug von Angst», sagt Löw. Aber bei den meisten überwiegt der Unmut über die gestörte Vorbereitung auf ein Prestigeduell. «Ich für meinen Teil habe es nicht so ernst genommen, du denkst ja nicht darüber nach, dass du mal involviert sein kannst», erzählt Christoph Kramer. 

Erste Zuflucht Roland Garros

Als Ausweichort geht es in eine Turnhalle und auf den nahen Center Court von Roland Garros. Schnappschüsse mit Fotos von Tennis-Legenden im Hintergrund werden gemacht. Nach der Entwarnung geht die Vorbereitung auf das Spiel weiter. Man habe sich «noch relativ viel amüsiert», erzählt Kevin Trapp. Nur die Security-Abteilung ist wachsamer. 

«Dadurch, dass man bei der Nationalmannschaft in einer Bubble ist, total geschützt ist und eigentlich weg von allem ist, da hat man das Gefühl, dass einem nie etwas passieren kann. Aber ja, wie sehr man sich täuschen kann, hat man an dem Ereignis gesehen», sagt André Schürrle.

Die Explosionen

16:23 Minuten zeigt die Spielzeituhr im ARD-Programm, als ein lauter Knall zu hören ist. Kommentator Tom Bartels hat gleich ein mulmiges Gefühl. «Ich weiß nicht, ob sie das laute Geräusch gehört haben, da wird einem Mal kurz anders. Es klang wie eine Explosion», berichtet er den TV-Zuschauern das, was viele im Stadion spüren. Lauter als ein Böller war der Knall. Eine Art «Druckwelle», wie Schürrle sagt. 

19:34 Minuten zeigt die Spielzeituhr beim zweiten Knall. Und nun ist Francois Hollande als Ehrengast klar, dass etwas geschehen sein muss. Frankreichs Staatschef wird auch bald über die Ereignisse vor dem Stadion und in der nahen City informiert. 

Vor dem Stadion stirbt neben den drei Attentätern ein Unbeteiligter. Dass es nicht mehr Opfer gab, ist Zufall oder Wunder. Die Terroristen machen bei ihren perfiden Plänen zum Glück Fehler, berichtet Investigativjournalist Vincent Nouzille. Zu Helden, zu Lebensrettern, werden die Ordner, die ihnen den Zugang zum Stadion verwehren. 

Der Staatsapparat startet den Krisenmodus. Doch das Spiel läuft weiter. Auch zur Sicherheit um eine mögliche Panik zu vermeiden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, damals Bundesaußenminister, bleibt auf Wunsch Hollands auf der Tribüne, soll mit seiner Präsenz das Publikum beruhigen. «Das ist ein Ereignis, das mich für immer prägen wird und das ich in Erinnerung behalten werde», berichtet Steinmeier heute. 

Nach dem Spiel gibt es keinen Siegerjubel bei den Franzosen, keine Zeit für sportlichen Ärger bei den DFB-Stars. Alle schnell in die Kabine. Was bis dahin bekannt ist, bekommen Löw und die Spieler dort präsentiert. 

Schweinsteiger: «Schockstarre»

«Da wurde es jedem auch klar, dass wir in einer unglaublichen Notsituation sind, wie wir sie noch nie erlebt haben und das hat schon etwas mit uns gemacht», sagt der damalige Bundestrainer. «Du hast von toten Menschen gehört und bist in so einer Schockstarre», sagt Schweinsteiger. 

Die Stadiontore werden verschlossen aus Sorge, weitere Attentäter könnten ins Innere gelangen. Und dort gehen die Gerüchte wild durcheinander. Von Schießereien wird erzählt. Tausende Fans treiben Angst und Panik auf den Rasen, am schlimmsten ist die Ungewissheit, die alle lähmt. Ist die Bedrohung noch real? Wo bin ich sicher? Fußball-Profis wie Fans oder Reporter. In dieser Krisensituation ist jeder einfach ein Mensch. 

Die Nacht

Die Fans dürfen das Stadion verlassen, strömen zurück in eine verwundete Stadt. Doch die DFB-Elf muss bleiben. Sicherheitsbedenken. Die Kabine wird zum Notquartier. Manch einer fühlt sich wie in einer Falle. Ein Anruf von Löws Berater Harun Arslan sorgt für angebliche Informationen des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdogan, laut denen das Teamhotel zum nächsten Anschlagsort werden könnte. Das passt zu den Ereignissen am Morgen. 

Die Nationalmannschaft als primäres Ziel. Hybris der Stars oder gibt es wirklich den «Plan» (Bierhoff), den Weltmeister zu treffen? Dieser Eindruck verfestigt sich bei allen DFB-Protagonisten – auch wenn es dafür letztlich bis heute keine bekannten Belege gibt. «Mit den vielen Informationen, die nach und nach kamen, ist die Angst größer geworden», sagt Löw. «Das ist das Schlimmste für einen Menschen, was er erleben kann, wenn er Angst um sein Leben hat.» 

Die Entscheidung fällt. Die Mannschaft bleibt die Nacht im Stadion. Matratzen werden in die Kabine geschleppt. Die Stille habe den Raum beherrscht, erzählt Schweinsteiger. Schlafen können aber nur wenige. «Angst, Panik, 1000 Gedanken im Kopf», habe man gehabt, erzählt Trapp. Wie verhält man sich, wenn «die jetzt hier reinmarschieren», ergänzt der Torwart. «Ich hatte das Gefühl, ich bin im Krieg.» 

Bierhoff und Löw sind besonders gefordert. «Wir haben nicht versucht, uns als Helden aufzuspielen. Man spürt selber die Hilflosigkeit in solchen Momenten», sagt der Weltmeister-Trainer. Bierhoff, für Julian Draxler sonst immer «Fels in der Brandung», gesteht, «man hat nicht das Gefühl, man hat alles im Griff».

Im Morgengrauen geht es im Kleinbus-Konvoi durch eine menschenleere Stadt zum Flughafen Charles de Gaulle. Der große Teambus wird weiterhin, weil als mögliches Terrorziel eingestuft, gemieden. Im Flieger nach Frankfurt bleibt die Stille. Aber Erleichterung macht sich breit. Das Schlimmste scheint überstanden. 

Die Heimkehr

Die DFB-Stars bekommen einen freien Tag. Köpfe freibekommen bei den Familien. Dann geht die Vorbereitung los auf das geplante Spiel gegen die Niederlande drei Tage später in Hannover. Im Fuchsbachtal von Barsinghausen trifft man sich, dort scheint die Weltlage maximal weit entfernt. Aber die Angst ist erdrückend. Im Team äußern viele den Wunsch nach einer Spielabsage, den auch Löw teilt. 

Zumal es keine guten Signale gibt. «Die Gefährdungslage ist hoch», sagt Innenminister Thomas de Maiziere bei einer Pressekonferenz. Löw telefoniert mit Regierungskreisen. Die Entscheidung: Es soll gespielt werden – auch als Signal der Freiheit und Solidarität mit Frankreich. «Wir lassen uns vom Terrorismus auf keinen Fall in die Knie zwingen», beschreibt Löw die Vorgabe der Politik. 

Doch es kommt anders: Kurz vor dem geplanten Anpfiff folgt die Absage. Sicherheitskräfte haben zu klare Erkenntnisse, dass ein Anschlag drohen könnte. Der Mannschaftsbus kehrt in der Dunkelheit wieder um. Löw informiert die Spieler: «Das Spiel fällt aus.» Das Gefühl von Paris ist zurück. Auf der Heimfahrt bleibt nur die Angst.

Arne Richter, dpa
In Nationalmannschaft NewsIn Anschläge von Paris , DFB , Nationalmannschaft

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