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Nnamdi Collins (l) konnte bei seinem Länderspiel-Debüt nicht liefern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)
Nnamdi Collins (l) konnte bei seinem Länderspiel-Debüt nicht liefern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Christian Charisius/dpa)
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Kimmich schützt Collins: Kann 100 Länderspiele machen

On 5. September 20255. September 2025

Joshua Kimmich wusste aus eigener Erfahrung ganz genau, wie sich der junge Nnamdi Collins fühlen musste. Und darum schlüpfte der Kapitän nach dem 0:2 gegen die Slowakei in die Rolle als Schutzschild für den Frankfurter Verteidiger und sagte mit Blick auf die weitere DFB-Karriere des Verteidigers: «Er kann trotzdem noch 100 Länderspiele machen.»

So wie er selbst. Kimmich debütierte vor über neun Jahren ebenfalls gegen die Slowakei. Bei Blitz, Donner und Starkregen in Augsburg gab es für den Bayern-Profi damals nach dem 1:3 ebenfalls miese Einstands-Noten. Wenige Wochen später bei der EM in Frankreich erhielt Kimmich von Bundestrainer Joachim Löw trotzdem ab Spiel drei das Vertrauen als rechter Verteidiger. Und seitdem ist Kimmich Stammspieler. In Bratislava machte er sein 102. Länderspiel.

Nagelsmann: «Er hatte keinen superguten Tag»

Ob der 21-jährige Collins den Weg des damals ebenfalls 21-jährigen Kimmich gehen kann, wird die Zukunft weisen müssen. In der Gegenwart muss der Youngster zunächst mal hoffen, dass Julian Nagelsmann ihn nicht gleich wieder fallen lässt. «Er hatte keinen superguten Tag», sagte der Bundestrainer gnädig und versicherte: «Ich werde nicht den Spieler, der debütiert hat, verantwortlich machen.»

Und trotzdem ist es nun eine spannende Frage, wer am Sonntag (20.45 Uhr/RTL) in Köln gegen Nordirland rechts hinten spielt. Dabei geht es nicht nur um Collins, sondern auch um den gerade erst wieder ins Mittelfeld versetzten Kimmich.

Collins verließ das Stadion in Bratislava, in dem er erst Ende Juni mit den deutschen U21-Junioren das EM-Finale gegen England unglücklich mit 2:3 nach Verlängerung verloren hatte, kurz vor Mitternacht schon wieder frustriert. Er trottete wortlos zum Mannschaftsbus, erhielt aber prominenten Zuspruch.

«Ich glaube, er ist der Letzte, an dem es lag», sagte Kimmich: «Gerade wenn man ein Debüt gibt, neu dazukommt, ist man ein Stück weit mehr von der Mannschaft abhängig, dass man in eine funktionierende Truppe kommt.» Kimmich empfahl dem geknickten Collins: «Ich hoffe, dass er sich da jetzt nicht einen allzu großen Kopf macht. Weil er war nicht schlechter als wir alle.»

Nagelsmanns Zuspruch – und wo war Rüdiger?

Auch Nagelsmann war bemüht, seinen 19. Debütanten zu schützen, auch wenn dieser gegen den schnellen Leo Sauer ein defensiver Schwachpunkt war. Der Bundestrainer beklagte jedoch vor allem die fehlende Hilfestellung für den international noch unreifen Collins. Es habe in der Abwehr schließlich auch Spieler um den Youngster herum gegeben, «die unfassbar viele Länderspiele haben und auf Topniveau Fußball spielen und ihn unterstützen können».

Angesprochen fühlen durfte sich besonders Vize-Kapitän und Abwehrchef Antonio Rüdiger, der in seinem 80. Länderspiel bei beiden Gegentoren nicht im Bilde war und irrlichterte auf dem Platz. In dieser Verfassung könnte es für den 32-Jährigen von Real Madrid noch eng werden mit 100 Länderspielen.

Notlösung Mittelstädt – und ein Salto rückwärts?

Rüdiger wird gegen Nordirland aber sicher wieder auflaufen dürfen. Doch wer spielt rechts neben ihm? Kriegt Collins (sofort) eine zweite Chance? Gegen die Slowaken behalf sich Nagelsmann damit, Linksfuß Maximilian Mittelstädt nach der Pause nach rechts zu verschieben. 

«Klar ist es nicht meine angestammte Position. Aber wir haben nicht viele Optionen», sagte der Stuttgarter. Total unvorbereitet war der 28-Jährige nicht auf die Rochade: «Ich hatte es schon im Training ein bisschen gespielt.»

In der akuten Drucksituation nach dem Fehlstart in die WM-Quali könnte Nagelsmann auch einen Salto rückwärts vollziehen und Kimmich gegen die Nordiren wieder rechts aufbieten. «Das ist immer eine Option, das habe ich die ganze Zeit gesagt», sagte Nagelsmann vor der Weiterreise nach Köln.

Von Klaus Bergmann und Arne Richter, dpa
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