Hinten sicher, vorn effizient und erfolgreich: Mit reichlich Selbstvertrauen tritt Borussia Dortmund zum Champions-League-Kracher bei Pep Guardiolas Manchester City an. Die Partie beim englischen Tabellenzweiten mit Superstürmer und Ex-BVB-Torjäger Erling Haaland ist für das Team von Trainer Niko Kovac international die bisher größte Prüfung in dieser Fußball-Saison.
«In City zu spielen, ist vom Niveau ähnlich wie Bayern München», warnte Nationalspieler Pascal Groß. Gegen die Bayern verloren die Westfalen 1:2. Es war die einzige Niederlage in bisher 14 Pflichtpartien der laufenden Spielzeit. Damit es weiter auch die einzige bleibt, muss sich Dortmunds neues Prunkstück an diesem Mittwoch (21.00 Uhr/MEZ, DAZN) ganz besonders beweisen – die Abwehr.
Bester Wert seit 23 Jahren
«Das ist der Schlüssel in dieser Saison. Wir sind sehr stabil defensiv, der Gegner hat wenige Chancen, schießt auch wenige Tore», sagte Torwart Gregor Kobel zuletzt. Nach wilden Begegnungen zu Beginn der Spielzeit auf St. Pauli (3:3) und in der Königsklasse beim spektakulären 4:4 in Turin hat der BVB mit seiner Dreierkette eine beeindruckende Ordnung gefunden.
Sechs von neun Ligaspielen bestritten die Dortmunder ohne Gegentor. Nur sechs Gegentreffer zu diesem Zeitpunkt der Saison sind der beste Borussen-Wert seit 23 Jahren. Nur die Bayern stehen hinten noch sicherer (vier Gegentreffer).
Haalands ganz besondere Klasse
Ex-BVB-Stürmer Haaland wird Kobel und die Abwehrspieler vor ihm jedoch auf eine ganz andere Probe stellen, als die Angreifer der letzten Liga-Gegner aus Augsburg und Köln. Beide Partien gewann der Revierclub mit 1:0.
Mit 13 Toren führt der norwegische Nationalspieler die Torschützenliste der Premier League souverän an. Nach zwei Treffern am vergangenen Wochenende gegen Bournemouth verglich Guardiola den 25-Jährigen mit zwei früheren Weltfußballern. «So ist es, wenn man mit Messi oder Ronaldo spielt, sein Einfluss ist so groß», sagte der Star-Trainer. «Messi und Ronaldo haben das über 15 Jahre gezeigt, aber das ist das Level.»
Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Haaland ist der einzige City-Spieler, der bisher mehr als einmal traf. Kriegt der BVB ihn in den Griff, ist das zwar noch keine Erfolgsgarantie, aber ein wichtiger Schritt zu einem möglichen Coup im City of Manchester Stadium.
BVB und City punktgleich
Dass die Cityzens schlagbar sind, zeigten in der Premier League schon Tottenham, Brighton & Hove Albion sowie Aston Villa. In der Königsklasse haben sowohl die Engländer als auch der BVB nach drei Partien sieben Punkte auf dem Konto.
Ein Sieg würde die Borussia dem Achtelfinale ein gutes Stück näherbringen. «Wir sind schwer zu bezwingen. Wir werden versuchen, das auch in Manchester zu zeigen», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.
Eine Niederlage wäre aber keine Katastrophe. Von den letzten vier Partien der Ligaphase bestreitet Dortmund drei zu Hause, ist gegen Villarreal und Bodö/Glimt Favorit. Die weiteren Gegner sind Tottenham auswärts und zum Abschluss Inter Mailand vor heimischer Kulisse. Die Chancen, zumindest die Playoffs um die Runde der besten 16 Mannschaften zu erreichen, stünden nach wie vor gut.
