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Abschiedssaison für Kölner Keller: Von Bolero und Alarmmodus

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Video-Assistent Christian Dingert (2.v.l.) zeigt eine Szene an. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)
Video-Assistent Christian Dingert (2.v.l.) zeigt eine Szene an. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Federico Gambarini/dpa)
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Abschiedssaison für Kölner Keller: Von Bolero und Alarmmodus

On 30. Juli 202530. Juli 2025

Die Fahrt mit dem kleinen Aufzug endet im Untergeschoss an einem Ort, der im deutschen Fußball längst Kult-Status erreicht hat: der berühmte «Kölner Keller», für den die Abschiedssaison ansteht. Seit der Spielzeit 2017/2018 wird am gegenüberliegenden Rhein-Ufer des Kölner Doms der Video Assistant Referee eingesetzt. Hier arbeitet also der Video-Schiedsrichter, der die Zahl der Fehlentscheidungen im Fußball verringert hat und trotzdem in Fankreisen polarisiert. Woche für Woche werden Elfmeter oder Platzverweise diskutiert, Abseitsentscheidungen hinterfragt – gefärbt von der jeweiligen Club-Liebe.

Gaming-Center und Raumschiff Enterprise

In den fensterlosen, gedämpft beleuchteten und grau gehaltenen Räumen sitzen die Männer und Frauen, die für alle Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga Woche für Woche unzählige Bilder von jeder Menge Kameras sichten. Der Raum erinnert mit seinen vielen Monitoren und bunt leuchtenden Tastaturen trotz des spartanischen Ambientes etwas an ein Gaming-Center. Die Plattform in der Mitte könnte aber auch der Kommando-Stand des Raumschiff Enterprise sein.

An diesem Freitagabend leitet Rekordschiedsrichter Felix Brych das Kellerduell zwischen dem FC St. Pauli und der TSG Hoffenheim. Es ist eins der letzten Spiele seiner großen Karriere und ein 1:0, an das er sich Wochen später noch «sehr gut» erinnert. Der frühere Wolfgang-Stark-Assistent Mike Pickel und Bundesliga-Schiedsrichter Christian Dingert betreuen das Spiel als Video-Assistenten zusammen mit zwei sogenannten Operatoren im Video-Assistent-Center in Köln. Vier Türen weiter erleben deren Kollegen gerade eine spannende Zweitliga-Schlussphase.

«Kontaktlinsen gut eingestellt»

«Check complete, alles okay, Richie», sagt Video-Assistent Johann Pfeifer. Adressiert ist der Funkspruch an Richard Hempel, der das Spiel Schalke gegen Hannover in der Veltins Arena leitet. «Dann sind meine Kontaktlinsen auf jeden Fall gut eingestellt», witzelt der 27-jährige Hempel nach einem Kölner Check. 

Über das Funksystem Bolero – wie das gleichnamige Orchesterstück von Maurice Ravel – ist Hempel mit seinen Assistenten dauerhaft auf den Kopfhörern der Kollegen in Köln zu hören. Hempel geizt trotz des hohen Laufpensums nicht mit lockeren Sprüchen. In der Schlussphase wird er in Richtung der Assistenten lauter. «Männer, wir müssen uns das Bier verdienen.»

Bis zum Bier dreht Hannover nach einem 0:1-Rückstand spät das Spiel. Der Siegtreffer durch Håvard Nielsen wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. «Deutz 1», so der offizielle Name für den «VAR», und «Deutz 2», Pfeifers Assistentin Franziska Wildfeuer, sehen kein Foul an Schalkes Keeper Loris Karius. Tor zählt, Hannover siegt 2:1. Hempels Entscheidung ist korrekt.

Dingert: Man muss auf der Hut sein

Die Kollegen der Zweitliga-Schicht können ihre Schiedsrichterbekleidung, die den Teamgedanken stärken und den Fokus fördern sollen, zum Feierabend ausziehen. Im Nachbarraum wird derweil Clip für Clip von den zwei Operatoren zu Dingert und Pickel auf die Kontrollmonitore geschoben.

«Abstiegskampf, ein Spiel mit vielen Zweikämpfen, da muss man auf der Hut sein», sagt der routinierte Dingert. Er ist bestens auf Brychs Spielleitung eingestellt. «Felix ist ein sehr erfahrener Schiedsrichter und lässt so ein Spiel eher an der langen Leine laufen. Das führt dazu, dass wir relativ viele Zweikämpfe prüfen müssen.» Zweimal 45 Minuten plus Nachspielzeit unter höchster Konzentration.

Acht Bildschirme sind in jeder VAR-Einheit positioniert. In der Regel stehen bei Bundesliga-Spielen Aufnahmen von 19 bis 21 Kameras zur Verfügung, zusätzlich kommen sieben weitere Kameras der Torlinientechnologie pro Torseite zum Einsatz. In der 2. Bundesliga kann der VAR auf sieben bis elf Kameras zurückgreifen – und wie in der Bundesliga zusätzlich auf die zweimal sieben Kameras der Torlinientechnik.

Nationaltorhüter Baumann räumt auf

Mit stoischer Ruhe und verschränkten Armen verfolgt Dingert die vielen ihm gezeigten Szenen. Zweikämpfe werden bewertet, Abseitsverdacht wird nachgegangen, vorsorglich werden alle Situationen angesprochen, die im Falle eines Tors im Anschluss gecheckt werden müssten. Nach wenigen Minuten Spielzeit gibt Dingert Brych einen ersten Hinweis. 

«Warte mal kurz, der Baumann will die Sachen aus dem Fünfer entfernen.» Nationaltorhüter Oliver Baumann räumt vor seinem Tor auf, beseitigt Klopapier und anderen Krempel, den die Fans auf den Platz geworfen haben. Wenn Dingert mit Brych sprechen will, muss er den Push-to-talk-Button drücken. «Es gibt Schiedsrichter, die viele Rückmeldungen möchten. Felix möchte eher weniger», sagt Dingert. Brych wird später von einem «Miteinander» sprechen, «wie ich es gerne» hatte. Auch wegen der «sehr guten Funkdisziplin».

Umgekehrt ist wie bei Zweitliga-Schiedsrichter Hempel alles, was Brych und seine Assistenten miteinander reden, zu hören – etwa wie Rekordschiedsrichter Brych Hoffenheims Anton Stach lautstark für «dauernde Gesten» rügt, wie er Pauli-Trainer Alexander Blessin ermahnt, sich nicht als «Balljunge» einzumischen, oder wie er Andrej Kramaric darauf hinweist, dass dessen TSG-Kollege für die nächste Schauspieleinlage Gelb bekommt.

Alarmmodus im Cockpit

Insgesamt folgt das, was zwischen Deutz und dem Stadion besprochen wird, einem klaren Protokoll. Geschult wurden und werden die Schiedsrichter dazu von Experten aus der Pilotenausbildung. «Wenn bei einem Flug etwas Relevantes passiert, schalten Pilot und Co-Pilot in eine Art Alarmmodus, auch in der Kommunikation», sagt Jochen Drees, Leiter Innovation und Technologie bei der DFB Schiri GmbH.

Aktiv eingreifen darf der VAR nur in vier Situationen: bei der Torerzielung, einem Strafstoß, einer Roten Karte oder der Verwechslung eines Spielers bei einer Karte. In der Bundesliga-Saison 2023/24 dauerte eine Überprüfung im Schnitt rund 85 Sekunden. «Der Check ist in der Regel so schnell, dass der Zuschauer davon nichts mitbekommt», sagt Drees.

Neue Heimat für den Video-Schiedsrichter

Es sei denn, die Szene ist so knifflig, dass die Zeit für den Jubel im Stadion und die Aufstellung zum Anstoß doch nicht ausreicht. Das ist ein Kritikpunkt, der immer wieder anklingt. Das mache die Stimmung kaputt, sagen die einen. Besser kurz gedämpfte Stimmung als die falsche Entscheidung, sagen die anderen. Einigkeit wird man nicht herstellen, schon gar nicht, wenn Emotionen im Spiel sind. Aber: In etwa jedem dritten Spiel wird laut DFB-Angaben eine Fehlentscheidung in Deutschlands höchster Spielklasse verhindert.

Für den Video-Schiedsrichter sind die Tage in Köln allerdings gezählt. Von der Saison 2026/27 an ist das VAC im DFB-Campus in Frankfurt/Main beheimatet. Mehr Platz, mehr Möglichkeiten, mehr Raum für Besucher. Das Label «Kölner Keller», das Schiedsrichter-Chef Knut Kircher mitunter als «spöttisch bis abwertend» empfand, werden die Unparteiischen aber sicher nicht vermissen. Und zum Frankfurter Keller wird es erst gar nicht kommen: In der DFB-Zentrale sitzen die Video-Assistenten im Erdgeschoss und im 1. Stock.

Von Christian Kunz, dpa
In NewsIn 2. Bundesliga , Bundesliga , DFB , Schiedsrichter , Video-Schiedsrichter

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