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Der 17-jährige Lennart Karl ist nun jüngster Champions-League-Torschütze des FC Bayern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)
Der 17-jährige Lennart Karl ist nun jüngster Champions-League-Torschütze des FC Bayern. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)
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Rekord-Teenie mit Musiala-Nummer – «Schöne Geschichte»

On 23. Oktober 202523. Oktober 2025

Rekord-Torschütze Lennart Karl ließ sich nach seiner Gala nicht zu WM-Träumereien hinreißen. Mit der in einem blauen Kästchen verpackten Trophäe für den Spieler des Spiels unter dem Arm wiegelte der Bayernspieler mit Blick auf einen Platz im Nationalmannschaftskader von Bundestrainer Julian Nagelsmann kurz angebunden ab. «Da kann ich jetzt noch nicht drüber nachdenken. Ich muss erst mal in der U21 und U20 spielen», sagte der Teenager am Tag seines viel bestaunten Traumtores in der Champions League.

Musiala-Nummer als gutes Vorzeichen?

Beim 4:0 (3:0) gegen den FC Brügge krönte sich Karl im Alter von 17 Jahren und 242 Tagen zum jüngsten Torschützen des FC Bayern in Europas Königsklasse. Er löste Nationalspieler Jamal Musiala ab, der bei seiner Tor-Premiere vor über vier Jahren auch noch 17 war, aber schon ein paar Monate älter. Wie Musiala einst trägt nun Karl die Trikot-Nummer 42. Eine Karriere wie die des verletzten Münchner Superstars ist natürlich das große Ziel für die torgefährliche Nachwuchskraft, die einen Tag zum Genießen erlebte.

«Bei der Champions-League-Hymne hatte ich auf jeden Fall Gänsehaut», gestand Karl. Sein erstes Tor im neunten Pflichtspiel für die Bayern-Profis war der Höhepunkt eines couragierten Auftritts des nur 1,68 Meter großen Offensiv-Talents. «Ich brauche keine Angst vor den Gegenspielen zu haben», sagte er. Gleich vier Gegenspieler ließ er beim Solo zur Münchner Führung verdutzt stehen, vollendete dann fulminant mit seinem starken linken Fuß. «Der hat einfach die Eier dazu», sagte Mittelfeldspieler Aleksandar Pavlovic.

«Entweder man hat das oder nicht»

Trainer Vincent Kompany ließ das Offensiv-Juwel erstmals auf der ganz großen Bühne von Anfang an los. Karl nutzte das Fehlen der verletzten Musiala und Gnabry, lieferte auf der zentralen Zehner-Position prompt gute Argumente, ihn dort öfter einzusetzen. 

«Was er immer hat, ist Torgefahr. Das kann man einem jungen Spieler schwer beibringen. Entweder hat man das oder nicht», sagte der belgische Coach am Tag nach seiner Vertragsverlängerung bis 2029. Was Karl auszeichnet und auch Kompany beeindruckt, ist seine Furchtlosigkeit in jungen Jahren und eine besondere Gabe: ausgeprägte Torgefahr.

Die Kandidatenfrage für den WM-Kader 2026 ließ der einstige Abwehrhüne locker an sich abprallen. «Euer Job ist es, ihn jetzt ganz großzumachen, zu hypen», sagte Kompany zu den Journalisten. Aber er sei Trainer. «Und ich bin kein Fan von Hype, sondern von Ausbildung und Ruhe.» Dass der Coach betont zurückhaltend von «einer soliden Leistung» Karls sprach, war wohl als bewusstes Understatement zu werten. 

Umfeld mit Ballack & Co.

«Ich glaube, dass es wichtig sein wird, dass er sich auf Bayern konzentriert, auf die nächsten Schritte und auf diese Saison – und was in der Zukunft passiert mit ihm, das hat er ja selber in der Hand», sagte der langjährige Nationalmannschaftstorhüter Manuel Neuer zur DFB-Zukunft von Karl. In dem 39-Jährigen, aber ebenso in Englands Nationalmannschaftskapitän Harry Kane, Kompany oder seinem Berater Michael Ballack hat Karl Fußball-Größen um sich, die in dem Business auf höchstem Niveau so ziemlich alles erlebt haben und wissen, was für Welt-Karrieren wichtig ist.

«Er ist sehr bodenständig und von daher, glaube ich, müssen wir uns keine Sorgen machen», sagte Neuer, der nach dem Schlusspfiff fast väterlich den Arm um den Junior legte. Karl, der im Sommer seinen ersten Profi-Vertrag bis 2028 unterschrieb, soll wie einst Musiala oder vor anderthalb Jahrzehnten der blutjunge Thomas Müller den Weg vom Campus zu einer festen Profi-Größe schaffen. Sportdirektor Christoph Freund sprach von einer «richtig schönen Geschichte».

«Die beste Mannschaft in Europa»

Das aktuelle Bayern-Hoch von zwölf Siegen in zwölf Pflichtspielen dank der Tore von Karl, Harry Kane, Luis Díaz und Nicolas Jackson sorgt ebenfalls für Freude – zumindest bei den Münchnern. «Sie sind wahrscheinlich gerade die beste Mannschaft in Europa», sagte Deutschlands U21-Nationalspieler Nicolò Tresoldi vom FC Brügge. Das Kräftemessen mit Titelverteidiger Paris Saint-Germain in zwei Wochen verspricht große Spannung.

Neuer wurde schonmal gefragt, ob es eine der besten Bayern-Mannschaften sei, in der er je gespielt habe. «Es ist ja immer noch relativ früh in der Saison und es war der dritte Spieltag in der Champions League», sagte Neuer, «aber es macht auf jeden Fall Spaß». Er machte bei allen Mitspielern «dieses Gewinner-Gen» aus.

Top-Clubs reihen sich in Tabelle oben ein

Das demonstrierten in der laufenden Saison in Europas Eliteliga neben dem Tabellenersten Paris und dem Zweiten München vor allem der übernächste Gegner FC Arsenal, Inter Mailand und Real Madrid. Bei allen stehen drei Siege in drei Spielen in der Bilanz. Überhaupt reihen sich im oberen Tabellenbereich die Großen der Branche ein, die zum Teil im Vorjahr Schwierigkeiten im reformierten Format hatten.

«Ich glaube nicht, dass das alles Entscheidende ist, unter die Top 8 zu kommen. Das hat das letzte Jahr gezeigt», sagte Kompany. PSG etwa belegte nach der Vorrunde nur Rang 15. «Das Wichtigste ist, in die nächste Runde zu kommen. Und da haben wir einen guten Schritt gemacht», sagte Kompany.

Von Christian Kunz und Klaus Bergmann, dpa
In NewsIn Champions League , FC Bayern München , FC Brügge

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